(gpp) - Trotz Problemen mit der Zylinderkopfdichtung ihres SACHS-Ford Escort RS Cosworth gelang den amtierenden Bayer. Rallyemeistern Reinhard Honke und Mario Nitsche (Himmelkron/Bamberg) bei der 29. ADAC-Bären-Rallye des AMSC Bindlach am vergangenen Samstag die klare und souveräne Wiederholung ihres Vorjahressieges. "Wir hatten auf den letzten Wertungsprüfungen mehr damit zu tun, die Wassertemperaturanzeige unter Kontrolle zu halten und zwischendurch immer wieder für frisches Wasser zu sorgen, als richtig schnell zu fahren", rapportierten die für den MSC Bayreuth bzw. MSC Fränk. Schweiz startenden, und am Ende strahlenden Sieger bei der Siegerehrung in der Bindlacher Bärenhalle. Trotzdem gingen fünf der insgesamt sieben Wertungsprüfungs-Bestzeiten an die Vorjahressieger und am Ende blieb ein Vorsprung von knapp einer halben Minuten auf ihre nächsten Verfolger.
Diese waren die für den MSC Gefrees startenden, ehemaligen Bayer. Rallyemeister Roland Macht und Klaus Rossdeutscher (Witzleshofen b. Gefrees/Hof), die nach längerer, privater Pause wieder einmal an den Start einer Rallye gegangen waren und auf Anhieb merkten, "das wir soo viel gar nicht verlernt zu haben scheinen." Schließlich gelang ihnen mit ihrem Herzog-Sticht Ford Escort RS Cosworth eine WP-Bestzeit und eine zeitgleich mit Honke/Nitsche, und damit der zweite Platz in der Klasse und im Gesamtklassement. Eine weitere Bestzeit setzten die für den MSC Fränk. Schweiz startenden Michael Pfeifer und Michael Bayer (Dietzhölztal/Hollfeld), allerdings mussten sie ihren Ford Escort RS Cosworth nach der WP zwei bei Benk mit einem Turboladerschaden vorzeitig abstellen. Aus buchstäblich der gesamten Bundesrepublik, sogar aus dem hohen Norden - Pinneberg und Ostholstein - (!), waren insgesamt 84 Rallye-Cracks nach Bindlach angereist, um die fast ausschließlich geschotterten Wertungsprüfungen (WP) bei Untersteinach, Benk, dem Bindlacher Berg und bei Bad Berneck unter die Räder nehmen zu können. Dabei boten vor allem die Teilnehmer des VOLVO-Original-Cups und der BMW-internen IG 318 is-Meisterschaft spektakulären und von großen Driftwinkeln und riesigen Staubfahnen begleiteten Rallyesport, der die zahlreichen Zuschauer entlang den einzelnen Strecken über die Maßen begeisterte. Aber auch die Youngtimer-Fahrzeuge, ohne Allrad-Antrieb und Turboaufladung, aber mit viel Kraft - meist an der Hinterachse, boten über mehrere Stunden rund um Bindlach Rallyesport vom Feinsten, der zudem hautnah vom regionalen Fernsehen begleitet wurde. Von den Zuschauern am meisten beobachtet waren natürlich die Starter aus der Region, von denen sich etliche hervorragend in Szene setzen konnten, allen voran die Gesamtsieger Honke/Nitsche und ihre Markenkollegen Macht/Rossdeutscher. Aber auch weiter hinten im Starterfeld wurde guter Rallyesport geboten und es lohnte sich, stehen zu bleiben und das komplette Feld zu beobachten. Denn zum Beispiel Sepp und Heidi Bayer (beide Bayreuth) vom MSC Bayreuth zeigten mit ihrem Opel Ascona B eine beherzte und vor allem quere Fahrweise, welche die beiden am Ende zum Sieg in der Youngtimer-Wertung brachte. Den zweiten Platz in dieser Gruppe und einen Klassensieg fuhren die unter Pseudonym startenden "Joki und Staffan Kihmstrom" (Jochen und Stephan Kihm) vom AC Bayreuth auf einem bildhübsch und original beklebten Schweden-Audi 90 quattro heraus, und auch der Sohn des amtierenden Bayer. Rallyemeisters, Dominik Honke (Himmelkron), kam mit seinem Bayeuther Beifahrer Klaus Herold (MSC/AC Bayreuth) auf dem VW Golf mit den ´rolligen` Strecken außerordentlich gut zurecht und wurde in seiner Klasse Zweiter. Einen dritten Platz ´erarbeiteten` sich Siegfried Raab und Jürgen Becker (beide Bayreuth) vom MSC Bayreuth mit ihrem Ex-Michael Werner Ford Taunus, während Heini Russner und Bernd Scheuring (Chemnitz/Holleld) vom MSC Bayreuth bzw. MSC Fränk. Schweiz ihren eigens für die Bindlacher Bären-Rallye vorbereiteten, allradgetriebenen Mazda 323 nach drei Prüfungen mit einem defekten Differential vorzeitig abstellen mussten. Von den 84 gestarteten Teams erreichten 58 das Ziel in Wertung, alle Ausfälle waren allerdings entweder durch technische Defekte oder harmlose Ausrutscher mit anschließenden technischen Problemen bedingt. Darunter litten auch Bernd und Helmut Kotzott (beide Meiningen) vom MSC Fränk. Schweiz, an deren VW Golf GTI nach vier Prüfungen die Ölpunpe streikte, während ihre Vereinskameraden, die Rallye-Neulinge Tobias Arndt und Tanja Senftleben (Hummeltal/Bayreuth) von ihrer ersten Schotterrallye überaus begeistert waren, ihren Opel Corsa A wohlbehalten ins Ziel brachten und in ihrer dicht besetzten Klasse der verbesserten Fahrzeuge bis 1300 ccm Hubraum respektable Achte wurden. Einen dritten Platz in der ebenfalls stark frequentierten Klasse der verbesserten Fahrzeuge bis 2000 ccm Hubraum belegten die für den MSC Nordhalben startenden Rene Pechtold und Steffen Schmid (beide Dorfilm) auf Opel Kadett, vor den für den MSC Wiesau startenden Gerhard Fenzl/Alexander Dostler (Kemnath/Erbendorf) auf VW Golf GTI. Den Start bei OK-Bowling in Bindlach führten neben dem zweiten Vorsitzenden des AMSC Bindlach Roland Feulner, auch der Bindlacher Bürgermeister Hermann Hübner sowie der Bundestagsabgeordnete Hartmut Koschick durch. Dort unterhielten sie sich unter anderem angeregt mit dem eigens aus Schweden angereisten Gewinner des VOLVO-Original-Cups der letzten Jahre, Joakim Hallqvist, der mit seinem VOLVO vor den gezeiteten Teilnehmern als schnelles Vorausfahrzeug über die WP´s fuhr. Bei der Siegerehrung in de Bindlacher Bärenhalle bedankte sich Rallyeleiterin Gabi Fischer (Heilinghausen) bei allen mit der Vorbereitung und Abwicklung der gesamten Rallye befassten Behörden, Organisationen und Helfern, "vor allem bei denen, die in den fast endlosen Staubfahnen ausharren mussten und einen ´einwandfreien Job` erledigten!" Gerd Plietsch |