Kälteschock für Reifen bei der Nat. Rallye MSC Fränkische Schweiz
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(gpp) Winterliche Kälte schockte nicht nur die zahlreichen Zuschauer beim ultimativen Saisonhöhepunkt und abschluss der nordbayerischen Rallye-Saison, der Nat. ADAC-Rallye Fränk. Schweiz, sondern auch und vor allem die Teilnehmer, bzw. deren Reifen. Wir hatten echt Probleme damit, sie auf Temperatur zu bringen, klagte der in den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts viermal in der Fränk. Schweiz erfolgreiche Norbert Moufang. Auslöser dieses Klageliedes war ein Ausritt bereits in der ersten Wertungsprüfung (WP) "Brunn", ein deswegen verbeulter Kotflügel ("und wer weiß was noch?") und die vorzeitige Aufgabe des ebenfalls vierfachen Deutschen Rallye-Challenge-Gewinners. Bereits am Freitagabend hatten sich die ersten, weitergereisten Teams in und um den Start- und Zielort Hollfeld zur mittlerweile 25. Jubiläums-Rallye eingefunden und brachten motorsportliches Flair rund um TSV Sportheim und Stadthalle. Am Samstagmorgen zerstreuten sich die 135 anwesenden Teams (136 hatten eine Nennung abgegeben, einer jedoch fehlte) und gingen auf die Reise, um die einzelnen WP´s zu besichtigen. Nach diesem Abfahren und der technischen Überprüfung der Fahrzeuge bei Georg Giessner gingen 132 an den Start und nahmen die vier WP´s, davon gleich zweimal die WP "Brunn" unter die Räder. Nachdem der erste ´Schock` des Ausfalles von Norbert Moufang verdaut war, setzte auch noch Youngtimer-Pilot Jürgen Becker (Bayreuth) seinen bildhübschen Ford Taunus in einen Graben und bescherte den WP-Verantwortlichen erneut ´Mehrarbeit`. Doch danach lief´s dann wie am Schnürchen. Eine WP nach der anderen wurde von den Verantwortlichen um Rallyeleiter Uwe Jentsch (Hummeltal) in gewohnt professioneller Manier abgespult, "Stadtwald", "Rundkurs Neudorf", "Hungenberg" und noch einmal "Brunn", und das bestimmt in die tausende zählende Volk entlang den Strecken tobte vor Begeisterung. Boten die Fahrer aus fast dem gesamten Bundesgebiet doch wahrhaft und wirklich sehenswerten Rallyesport. Wie meinte doch gleich einer der Erstlings-Starter: "Das sind ja traumhafte Wertungsprüfungen hier, und auch die Zuschauer sind toll und zahlreich aber die anderen Fahrer, wie die hier fahren, das ist ja Wahnsinn!" Tatsächlich geht es in der Fränk. Schweiz um keinerlei Prädikate und Meisterschaften nur um den Sieg, und um den Streckenrekord in Brunn!, aber darum (und um die Ehre!) geht´s in allerletzter Konsequenz. Derweil war der noch und vielleicht wieder (?) amtierende Bayer. Rallyemeister und Vorjahressieger Reinhard Honke (Himmelkron) mit Aushilfs-Beifahrer Erwin Unterburger (Bayreuth) (da Stamm-Copilot Mario Nitsche (Bamberg) als MSC-Sportleiter mit administrativen und organisatorischen Vielfältigkeiten ´überbeschäftigt` war) dem Feld auf und davon gefahren. In allen fünf WP´s markierte der SACHS-Ford Escort RS Cosworth-Pilot absolute und unangefochtene Bestzeiten und schrieb sich am Ende zum insgesamt dritten Mal in die Fränk. Schweiz´er Siegerliste ein, diesmal sogar mit 33,6 Sekunden Vorsprung vor den Zweitplatzierten Alexy/Knaus auf Audi S 2. Im Verlauf seiner beeindruckenden Fahrt verbesserte Honke auch den neben dem Gesamtsieg als Maßstab und Richtschnur geltenden, und für´s Fahrer-Renomme überaus wichtigen Streckenrekord der legendären "Brunn"-WP um 2,3 Sekunden auf 2:30,7 Minuten und ist nun alleiniger Rekord-Inhaber. Den dritten Rang auf dem Siegespodest eroberten Bernd Michel/Sabine Heinzel (Schwarzenbach/Hof), ebenfalls Ford Escort RS Cosworth, nachdem die bis dato Drittplatzierten Klaus Otterbach/Thomas Heinrich (Untergröningen) in der letzten WP mit einem Motorschaden an ihrem Opel Kadett C aufgeben mußten. Herausforderer Michael Pfeifer mit Co Eric Göllner (Dietzhölztal) hatte mit seinem Escort Cossie nie den Hauch einer Chance ganz nach vorne zu fahren, beklagte zudem im Verlauf der Rallye einen Plattfuß zu und zerstörte sich in der gleichen Prüfung auch noch ein Rad „da bin ich doch froh, überhaupt im Ziel, und außerdem noch Gesamtsiebter zu sein!“ Fünfte im Gesamtklassement wurden die für den MSC Gefrees startenden und ehemaligen, zweifachen Bayer. Rallyemeister Roland Macht und Klaus Rossdeutscher (Gefrees/Hof), die „aus privaten Gründen“ schon seit zwei Jahren als permanente Teilnehmer aus der nordbayerischen Rallyeszene verschwunden sind, aber „bei ausgesuchten Rallyes einfach nicht zu Hause bleiben können!“ „Es reicht zwar nicht mehr um ganz vorne mit zu fahren, aber solange wir uns unter den Top Ten solcher Veranstaltungen wie in der Fränk. Schweiz behaupten können, kommen wir in jedem Jahr wieder. Und wenn wir nur deswegen unseren Ford Escort RS Cosworth alljährlich anmelden und zum TÜV bringen müssen !“ Von 132 gestarteten Teams erreichten 108 das Ziel (trotz einiger allerdings ausnahmslos harmlos verlaufender Ausrutscher, fast auf die Minute genau) in Wertung und widmeten sich in gewohnt ausgiebiger Art und Weise der letzten und entscheidenden Traditions-WP „Siegerehrung“ bis in die frühen Morgenstunden. Gerd Plietsch www.msc-fr-schweiz.de |