Wohl noch nie wurde die Siegerehrung und damit das Endergebnis bei der Rallye Fränkische Schweiz so spannungsgeladen herbeigesehnt, wie am vergangenen Samstag. Bis zuletzt wurde unter den möglichen Gesamtsiegerkandidaten die Ergebnisse der einzelnen fünft anspruchsvollen Wertungsprüfungen verglichen und angestrengt gerechnet, ob es denn für den heiß begehrten Siegerthron reichen würde. Und am Ende stand fest, dass der Altmeister Reinhard Honke zusammen mit Beifahrer Jörg de Ridder mit einem hauchdünnen Wimpernschlag von acht Zehntelsekunden Vorsprung zum mittlerweile siebten Mal den Gesamtsieg perfekt machen konnten. Dabei kristallisierten sich bereits zu Beginn der Veranstaltung gleich mehrere Gesamtsiegeranwärter heraus. Die spätherbstlichen Temperaturen und die damit verbunden trockenen Streckenverhältnisse kamen insbesondere den leistungsstarken Hecktrieblern sehr entgegen. Das Hessenduo Marco Koch und Stefan Assmann bewiesen den richtigen Riecher und setzten auf Trockenreifen. Sodann markierten sie in ihrem siegfähigen Opel Kadett C-Coupe gleich auf der ersten Sprintprüfung vor den Porsche-Piloten Nicolas Hässler/Holger Suhl und den Ford Escort RS2000-Akteuren Markus Schmidt/Ulli Weidauer, die schnellste Zeit und übernahmen somit die Führung des 148 Teilnehmerstarken Wettkampffeldes. Auf der nachfolgenden WP lief ihnen das Unterfranken-Hessen-Team Martin Häring/Stefan Schork im pfeilschnellen Opel Manta mit der schnellsten Zeit den Rang ab. Dennoch summierte sich der bis dato auf Häring/Schork herausgefahrene Zeitvorsprung für die siebenfachen Saisongesamtsieger Koch/Assmann auf knapp neun Sekunden, so dass man in Führung liegend gelassen und motiviert die nachfolgende traditionelle Brunner WP in Angriff nehmen konnte. Doch hier fand die Siegesfahrt ein jehes Ende, denn bereits nach wenigen Metern riss die Antriebswelle an ihrem Rennfahrzeug und zwang Koch/Assmann damit zur vorzeitigen Aufgabe. Honke/de Ridder, die sich mit Regenbereifung an ihrem Allradgefährt verschätzten, glänzten in Brunn dennoch mit einer sehenswerten Vorstellung und brachten damit nicht nur die zahlreich versammelte Zuschauerschar in Aufregung, sondern toppten gleichzeitig ihren damaligen Streckenrekord um zweieinhalb Sekunden. Nachdem das Teilnehmerfeld durch die bis dato gefahrenen Zeiten sich dicht zusammendrängte und durch den Ausfall von Koch/Assmann der stärkste Konkurrent neben Honke/de Ridder verschwunden war, witterten die Verfolger Morgenluft und rechneten sich ihrerseits Chancen auf die Siegerkrone aus. Im weiteren Rennverlauf schieden Nicolas Hässler/Holger Suhl mit Technikproblemen vorzeitig aus. Marin Häring/Stefan Schork unterschätzten die Schnelligkeit der Schotter-WP und versenkten den Opel Manta in dem neben der Strecke befindlichen Graben. Die Hessen Martin Schmidt/Ulli Weidauer lieferten trotz Regenbereifung konstant schnelle Zeiten, welche zwar nicht für den Gesamtsieg, aber dennoch für einen respektablen Klassensieg bei den verbesserten Fahrzeugen bis zwei Liter Hubraum und Rang drei in der Gesamtwertung reichte. Auch die Niddaer Mitstreiter Norbert Moufang und Diana Jorgenson gaben bei ihrer dritten Rallye der Saison ihr Debüt. Durch die fehlende Routine ließen sie es anfänglich langsam angehen, bevor es zum gewohnt schnellen Attackieren kam. Speziell auf den Schotterpassagen war der lautstarke Opel Kadett C-Coupe nur schwer zu bändigen und somit war schlussendlich nicht mehr als ein vierter Gesamtrang und zweiter Klassenplatz realisierbar. Fritz Köhler holte sich mit Stefan Kopzyk die nötige Verstärkung ins Cockpit des BMW M3, nachdem seine Stammbeifahrerin Petra Hägele noch an den Folgen eines Verkehrsunfalls kuriert. Die trockenen, flüssigen Streckenabschnitte kamen ihnen sehr entgegen und die schnelle und sichere Fahrweise wurde letztendlich mit dem zweiten Klassenplatz der Gruppe FN belohnt. Somit dezimierten sich die Gesamtsiegeranwärter auf Honke/de Ridder und Jörg Schuhej/Steffen Reith. Letztere zeigten sich ebenfalls kämpferisch und in brillanter Form und starteten von Anfang an eine packende Aufholjagd, in welcher sie ihrem Mitsubishi Lancer EVO VI am Limit bewegten und buchstäblich alles abverlangten. Die Hessen realisierten, dass der magere Rückstand auf Honke/de Ridder in der letzten WP wettzumachen ist. Entsprechend motiviert und hochkonzentriert setzten die Hessen alles auf eine Karte und ließen den Mitsubishi nochmals ordentlich fliegen. Doch auch Honke/de Ridder bewiesen absolute Nervenstärke, hielten entsprechend dagegen und sicherten sich auf den letzten WP-Metern, vor Jörg Schuhej/Steffen Reith den Gesamtsieg. Von 148 Teilnehmern erreichten 112 Starter das Ziel in Wertung. Auch mit der 30ten Ausgabe dieser beliebten Rallye glänzte der MSC Fränkische Schweiz erneut durch schöne flüssige Wertungsprüfungen und eine gute Organisation. Ihr Rallyeteam Honke |